FP Finanzpartner Dr. Christian Geier | +49 9421 189708 0 | christian.geier@fp-finanzpartner.de

Grenzsteuersatz - verstehen, Steuern sparen, sinnvoll investieren

Grenzsteuersatz verstehen und Steuern sparen

Ein Geheimnis, das du verstehen solltest: die deutsche Grenzsteuerkurve

Hast du dir schon einmal Gedanken über deinen eigenen Grenzsteuersatz gemacht? Weißt du überhaupt, was der Grenzsteuersatz ist? Wenn man dieses Geheimnis lüftet, kann man damit ganz wunderbare Sachen anstellen - z.B. den eigenen Punkt auf der Grenzsteuerkurve nach links verschieben, dadurch Geld aufs Konto zurückbekommen und damit Vermögen aufbauen.

Mit Geld, das ansonsten an den Fiskus gegangen wäre.

Was ist der Grenzsteuersatz?

Einfach gesagt: an Hand einer ansteigenden Kurve ergibt sich, wie viel Prozent deines Einkommens du als Steuern an den Staat abführen musst. Dabei ergeben sich bestimmte Grenzen, ab dem du in die nächsthöhere "Stufe" rutscht und damit mehr Steuern zahlen musst. In Deutschland liegen diese Grenzen für Alleinstehende 2023 bei folgenden "Stufen":

  1. bis 10.908€
  2. von 10.909€ - 15.999€
  3. von 16.000€ - 62.809€
  4. von 62.810€ - 277.825€
  5. an 277.826€

Dabei steigt die Kurve immer weiter an, je näher sich dein Einkommen an die nächste Stufe heranschiebt. Wenn du Möglichkeiten findest, dein Einkommen zu reduzieren, läufst du an der Kurve entlang in Richtung der tieferen Stufe.

Vermögen aufbauen und Steuerlast reduzieren

Vorneweg - hier geht es nicht um irgendwelche "Steuertricks" sondern um eine sehr sinnvolle, legitime Möglichkeit, Einkommen statt in Steuern in deine Alters­vorsorge zu investieren. Klingt gut? Dann bitte weiterlesen:

Zur vereinfachten Darstellung arbeiten wir mit folgendem Beispiel:

  • Single
  • Arbeitnehmer:in
  • 35 Jahre

mit einem zu versteuernden Einkommen (zvE) von 50.000€. Das entspricht in etwa einem Bruttoeinkommen von 63.000€ im Jahr. Auf der Seite des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) findest du unter dem Punkt "Berechnung zur Lohnsteuer / Einkommenssteuer" einen recht anschaulichen, kostenlosen Online-Rechner mit dem du selbst auch mit deiner Grenzsteuerkurve experimentieren kannst.

Klicke auf "Berechnung und Information zur Einkommenssteuer" und gib dort dein zvE - dein zu versteuerndes Einkommen ein. Rechts siehst du jetzt den Grenzsteuersatz (sog. "Grenzbelastung") und etwas weiter unten deinen persönlichen, aktuellen Punkt auf der Grenzsteuerkurve.

Wir haben unser Beispiel hier mal berechnen lassen:

Grenzsteuerkurve, Berechnung, Quelle: BMF

Quelle: www.bmf-steuerrechner.de | Abruf: 22.02.2023

In unserem Beispiel liegen wir bei einem Grenzsteuersatz von 37,06% und einer Steuersumme von 11.343,00€ - Zahlen, die wir uns merken.

Unser Ziel - Steuerbelastung sinnvoll nutzen

Es geht darum, den Punkt, den wir gerade ermittelt haben, auf der Kurve "von hinten einzukürzen". Das ermöglichen uns die sogenannten Alters­vorsorgeaufwendungen. Hier steht steuerpflichtigen Menschen zunächst ein Maximalbetrag von 26.528€ zur Verfügung.

Wichtig: Angestellte zahlen zusammen mit ihrem Arbeitgebenden bereits 18,6% des Bruttolohns in die gesetzliche Rentenversicherung ein - das wird vom Höchstbetrag abgezogen. In unserem Rechenbeispiel (63.000€ Jahreseinkommen) sind das 11.718€.

Mut zur Lücke: was jetzt bleibt sind 26.528€ - 11.718€, also 14.810€. Diesen Betrag kann jetzt in eine sogenannte Basisrente investiert werden und in voller Höhe als Alters­vorsorgeaufwendungen vom zvE abgezogen werden!

Das neue zu versteuernde Einkommen beträgt jetzt 50.000€ minus 14.810€, also nur noch 35.190€. Lass uns das nochmal rechnen:

Grenzsteuerkurve, 35190 Euro, Quelle BMF

Quelle: www.bmf-steuerrechner.de | Abruf: 22.02.2023

Zwei wichtige Dinge passieren:

  • Die Grenzbelastung sinkt auf 31,36%.
  • Der Punkt (rot) ist auf der Progressionsgerade nach links gewandert.
  • Die Steuersumme ist auf 6.275,00€ gesunken.

Nochmal zum Vergleich:

  • 50.000€ zvE = 11.343€ Steuerlast
  • 35.190€ zvE = 6.275,00€ Steuerlast

Für dein Konto bedeutet das, das jetzt 5.068€ mehr übrigbleiben, die du eigentlich für Steuern hättest ausgeben müssen. Das ist quasi der "maximale Zuschuss", der dir zur Verfügung steht. Jedes Jahr.

Wenn dieser Betrag für 30 Jahre in beispielsweise ein ETF-Depot investiert wird, das jedes Jahr um 5% steigt, dann entstehen nach 30 Jahren daraus 353.547€. Aus dem Nichts! Na ja, stimmt nicht. Aus Steuern!

Das Beste daran: aus dieser Basisrente erhält unser Rechenbeispiel ab dem 65. Lebensjahr etwa 3.000€ Rente. Pro Monat. Lebenslang.

Unrealistisch!

Selbstverständlich - der eigentliche Haken an der Sache ist, dass wohl die wenigsten 14.810€ pro Jahr aufbringen können, ohne Einschnitte beim Lebensstandard hinzunehmen. Aber es muss ja auch nicht das Maximum sein - das Prinzip dürfte klar sein, oder? Das lohnt sich eigentlich ab jedem Betrag!

Ganz oft finden sich auch Mittel und Wege, diesen Betrag zu erhöhen - wir helfen gerne dabei.

Und - auch schon im Grenzsteuersatzrechenfieber?